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Von der Alchemie zur Chemie – vom Holzschuppen zum Symrise-Konzern

Nov. 25

1 Min. Lesezeit

Jörg Mitzkat

"Der deutsche Holzschuppen des 19. Jahrhundert ist die amerikanische Garage des 20. Jahrhunderts", mit diesen Worten charakterisierte Dr. Norman Pohl die Bedeutung der ersten Vanille-Produktion in einem Schuppen am Holzminde-Bach durch Wilhelm Haarmann.

Zur Vorstellung des Buches "150 Jahre Düfte & Aromen – Industriegeschichte in Holzminden, 1874-2024" konnte Marlies Linnemann vom Heimat- und Geschichtsverein Holzminden zahlreiche interessierte Besucher begrüßen. Im Mittelpunkt der Vorstellung sollte aber gar nicht so sehr das Buch über die wechselvolle und bis heute erfolgreiche Duft- und Aromastoffindustrie stehen, denn das kann und sollte ja im Anschluss gelesen werden.

Dr. Norman Pohl von der TU Bergakademie Freiberg widmete sich vielmehr der Vorgeschichte, denn beim Lesen des Buches, das die Geschichte der Holzmindener Duftstoff-Industrie in den vergangenen 150 Jahren nachzeichnet, stellt sich auch die Frage, wie es überhaupt möglich wurde, dass Wilhelm Haarmann im Jahre 1874 mit der Produktion des synthetischen Vanillin beginnen konnte.

Dafür holte Pohl sehr weit aus und begann bei den vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft. Mit viel Humor und einem schier unerschöpflichen Wissen erläuterte der Wissenschaftshistoriker, dass sich die alchemistische Herangehensweise an die Stoffe dieser Welt zwar über die Jahrhunderte differenzierte, aber die vollständige Anerkennung als Naturwissenschaft erst im 19. Jahrhunderte erfolgte. Die Darstellung des Periodensystems war der entscheidende Schritt, um chemische Stoffe und Prozesse wissenschaftlich exakt darzustellen und nachzuvollziehen. Die Entdeckung von Strukturformeln einzelner Stoffe ermöglichte



dann die ersten chemischen Synthesen, zum Beispiel die Synthese des Vanillins, mit der Wilhelm Haarmann die Entwicklung der Duft- und Geschmackstoffindustrie in Holzminden begründete.

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