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Ein Einbecker in Berlin – Wilhelm Bendow

Juni 25

2 Min. Lesezeit

Jörg Mitzkat

Im Jahre 1906 begann der 1884 in Einbeck geborene Schauspieler und Komiker Wilhelm Bendow in Berlin eine einzigartige Karriere. Seine Auftritte auf Kabarett- und Theaterbühnen bescherten ihm einen großen Bekanntheitsgrad. Mit den neuen Medien Radio und Film gelang ihm in den 1920er und 1930er Jahren der überregionale Durchbruch. Sein Rennbahn-Sketch und seine Rolle im Münchhausen-Film neben Hans Albers sind noch heute Legende.

Delia Ehrenheim-Schmidt hat sich intensiv mit dem Leben Bendows beschäftigt – ihr Buch "Herr Bendow wirkt abendfüllend mit" bietet nicht nur viele neue biografische Details und Informationen zu seinem schier unerschöpflichen Bühnenleben, das Werk gibt auch einen aufschlussreichen Einblick in das pulsierende Bühnen- und Künstlerleben im Berlin der Weimarer Republik und den 1930er Jahren.

Als Emil Boden wurde Bendow am 29. September 1884 in Einbeck geboren, er war der fünfte Sohn des Kaufmanns Friedrich Boden. Nachdem Emil Anfang des 20. Jahrhunderts in der Schule gescheitert war, soll sein Vater gesagt haben: »Aus all meinen Kindern ist etwas geworden, nur Emil nicht. Der wurde Kulissenschieber«.

Emil Boden nahm den Künstlernamen Wilhelm Bendow an und gewann unter diesem Namen eine deutschlandweite Popularität und Anerkennung als Komiker und Schauspieler.

Bendow war vielseitig talentiert: Er wirkte als Conférencier – auch in den eigenen Theatern »Tü-Tü« und »Bendows Bunte Bühne« – in Charell-Revuen, überzeugte durch umständliche Komik auf Kabarettbühnen sowie pointierte Filmrollen und Humoristisches im Radio und auf Schallplatten.

Mehr als 25 Jahre befasste sich die Einbecker Journalistin Delia Ehrenheim-Schmidt mit dem Mann hinter der Stimme von »Ach, wo laufen sie denn«, befragte noch Zeitzeugen und recherchierte eine Fülle unbekannten Materials, das erstmals in diesem Buch veröffentlicht wird. In diesem Zusammenhang konnte sie auch zu Bendows wichtigsten Kollegen Paul Morgan, Max Ehrlich und Marcellus Schiffer viel neues und interessantes Material zusammentragen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt Bendow nach Einbeck zurück und stirbt dort im Kreise der Familie seines Neffen am 29. Mai 1950. Er wurde auf dem Neustädter Friedhof in Einbeck beigesetzt.


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