Neuigkeiten aus dem Verlag Jörg Mitzkat

Bücher in Zeiten von Corona

Mit den Maßnahmen, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie getroffen wurden, erleben die Menschen in Deutschland eine singuläre Einschränkung ihrer Freiheiten. Von den Auswirkungen dieser Krise sind auch Buchhandlungen und Verlage betroffen.

Es ist zu hoffen, dass die drastischen Maßnahmen zum Erfolg führen werden und somit die Zahl der Neuinfektionen bald langsamer zunehmen wird, sodass die Einschränkungen nach und nach gelockert werden können.

Bis dahin muss niemand darauf verzichten, neue Bücher zu lesen. Gerade Bücher können mit ihrer Perspektive, die über die Tagesaktualität hinausweist, dabei helfen, ein wenig Abstand zu gewinnen – angesichts der oftmals verwirrenden Hektik, die durch die Flut immer neuer Krisennachrichten, entsteht.

Der globale Versanddienstleister Amazon hat schon angekündigt, seine Aktivitäten weiter auszubauen. Dies geschieht leider oftmals zum Schaden regionaler Händler. Und zum Schaden der Umwelt, denn Bücher, die über Amazon versendet werden, müssen zunächst zu einem Großhändler und/oder zu einem Amazon-Versandzentrum geliefert werden. Diese Bücher werden also mindestens einmal mehr durch das Land gefahren als es bei einer direkten Verlagsbestellung oder bei einer Bestellung beim Buchhandel vor Ort der Fall wäre.

2020 von Jörg Mitzkat (Kommentare: 0)

Nach dem Regen ...

... ist hoffentlich auch nach Corona, denn mit der Sonne des Frühjahres endet auch die Erkältungszeit. Durch die Absage der Leipziger Buchmesse, die eigentlich vom 12. bis zum 15. März stattfinden sollte, leidet auch die Buchbranche unter dem Corona-Virus. Andererseits ist die Aufforderung von Gesundheitspolitikern, ersteinmal zu Hause zu bleiben, geradezu eine Einladung zum Lesen. Man kann ja nicht den ganzen Tag Nachrichten zum aktuellen Stand der Infektionszahlen sehen oder sich durch unqualifizierte Social-Media-Kommentare scrollen.
Mit unseren Büchern können Sie in spannende Geschichten und in die Geschichte der Region eintauchen oder Sie lassen sich von unseren Bildbänden und informativen Führern inspirieren für Ihren nächsten Ausflug – wenn sich der Regen endlich verzogen hat und sich ein bunter Regenbogen über die Landschaft des Weserberglandes spannt.

2020 von Jörg Mitzkat (Kommentare: 0)

Außerhalb der "Volksgemeinschaft"

Zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz rückt das Thema der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik durch zahlreiche Gedenkveranstaltungen, Medienberichte und Veröffentlichungen von Publizisten und Forschern in den Fokus der Öffentlichkeit. Mehr als sieben Jahrzehnte nach den monströsen Verbrechen der Nationalsozialisten stellt sich – angesichts der Tatsache, dass die letzten Überlebenden und Zeitzeugen bald sterben werden – die Frage nach dem zukünftigen Umgang mit diesem historischen Ereignis. Gleichzeitig wird deutlich, dass die Lücken der Geschichtsschreibung stellenweise sehr groß sind.

Mit seinem Buch „Außerhalb der Volksgemeinschaft – Formen der Verfolgung während des Nationalsozialismus im Kreis Holzminden“ ist es dem Autor Klaus Kieckbusch gelungen, auf regionaler Ebene eine große Wissenslücke zu schließen. In den letzten Jahrzehnten wurde die Geschichte der jüdischen Mitbürger und ihre Schicksale während der Zeit des Nationalsozialismus an vielen Orten regionalgeschichtlich untersucht. Dadurch wurden viele Opfer namentlich bekannt und konnten gewürdigt werden. Außerdem wurde deutlich, dass die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht erst in den fernen Konzentrationslagern stattfanden, sondern ihre Basis in der Ausgrenzung und Entrechtung vor Ort hatten. Ohne die unzähligen Mitläufer und Täter vor Ort wäre der Holocaust nicht möglich gewesen.

Aber das Schicksal der Juden ist nur ein – wenn auch besonders schrecklicher – Aspekt der nationalsozialistischen Rassen- und Ausgrenzungspolitik. Auch Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Sozialdemokraten und Kommunisten, Homosexuelle sowie vermeintlich „Asoziale“ und andere Bevölkerungsgruppen, die nicht zum rassistisch und nationalistisch geprägten Weltbild der Nationalsozialisten passten, wurden drangsaliert, verfolgt und ermordet. Die Schicksale dieser Menschen sind vor allem auf regionaler Ebene bisher kaum gewürdigt worden. Klaus Kieckbusch, der vor mehr als 20 Jahren das Buch „Von Christen und Juden in Holzminden“ veröffentlicht hat, ist einer der wenigen Regionalforscher, der sich intensiv mit dem Schicksal dieser nicht-jüdischen Verfolgten beschäftigt hat. 

Das Ergebnis seiner Untersuchungen ist erschreckend: Dutzende von Sinti und Roma aus dem Landkreis Holzminden verloren in den Konzentrationslagern der Nazis ihr Leben. Hinzu kommen eine Vielzahl weiterer Opfer aus den oben genannten Bevölkerungsgruppen – aufgrund der Vielschichtigkeit der Verfolgungsmethoden und der Unmöglichkeit, alle Fälle zu recherchieren, verbietet sich die Nennung einer konkreten Zahl. All diejenigen Opfer der Verfolgung, deren Schicksal Klaus Kieckbusch nachspüren konnte, werden in dem Buch genannt. Da an viele dieser Menschen nun erstmals überhaupt in diesem Zusammenhang gedacht wird, handelt es sich bei der Publikation von Klaus Kieckbusch auch um ein Gedenkbuch. Gleichzeitig wird die Frage drängend, wie dieser Opfer auch auf andere Weise gedacht werden kann. 

Dr. Jens-Christian Wagner, Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, würdigt in seinem Grußwort die überaus verdienstvolle Arbeit von Klaus Kieckbusch. Darüberhinaus merkt Wagner an, dass insbesondere hinsichtlich der Sinti und Roma die Ausgrenzungsdiskurse und -praktiken nach 1945 nicht endeten, sondern fortbestanden, wenn auch abgemildert. Auch dies zeige Klaus Kieckbusch in erschreckender Deutlichkeit. Es habe eben keine „Stunde Null“ gegeben, sondern viele Kontinuitäten über den April/Mai 1945 hinaus.

Aus Anlass dieser Neuerscheinung hat der Verlag Jörg Mitzkat das erste Buch von Klaus Kieckbusch „Von Juden und Christen in Holzminden“ neu aufgelegt. Beide Bücher wurden vom Heimat- und Geschichtsverein für Landkreis und Stadt Holzminden herausgegeben, und sind ab dem 3.2.2020 erhältlich.

2020 von Jörg Mitzkat (Kommentare: 0)

Schafgeschichten für Kinder

Die Region um Solling, Leine und Weser ist ländlich geprägt. Schafe, die als landwirtschaftliche Nutztiere Ende des 20. Jahrhunderts fast aus der Landschaft verschwunden wären, sind in den vergangenen Jahren wieder öfter in der Landschaft zu erblicken. Sie dienen nun vor allem der Landschaftspflege. Durch die Beweidung mit Schafen werden die Wiesentäler im Solling oder Weiden an den Berghängen vor der Verbuschung und Bewaldung bewahrt. So bleibt die strukturreiche alte Kulturlandschaft des Weser- und Leineberglandes als besonders artenreicher Lebensraum erhalten.

Insofern passen Geschichten über Schafe ganz hervorragend in das Programm des Verlages Jörg Mitzkat. Neben "So Anders" haben Autor Gerd Wolf und Illustratorin Martina Spangenberg nun das zweite Kinderbuch mit Schafen als Protagonisten veröffentlicht: "Heinrich" ist die Geschichte von einem Schaf, das von Hand aufgezogen werden muss. Während sich die Bäuerin liebevoll um den kleinen Schafbock kümmert, findet Sohn Alois das neue Haustier eher peinlich. Nach einiger Zeit kommt der Bauer zu dem Schluss, dass Heinrich nun groß genug sei, um wieder zu der Schafherde in den Stall und auf die Weide zurückkehren zu können, doch da geschieht etwas bis dahin Unvorstellbares ...

Während "So Anders" eher in Form einer Parabel von den Ereignissen auf einer Schafweide erzählt, bei denen es um die Integration eines fremden Schafes geht, bietet "Heinrich" eine geradezu fantastische Geschichte, die beim Vor- oder Selberlesen viel Spaß bereitet. Den liebevollen und fein gezeichneten Illustrationen von Martina Spangenberg merkt man an, dass sich die künstlerisch aktive Tierärztin mit Schafen bestens auskennt.

Die beiden schön gestalteten Kinderbücher eignen sich zum Vorlesen für Kinder im Vorschulalter und in den ersten Schuljahren sowie zum Selberlesen für Kinder ab 9 Jahren. Die quadratischen fest gebundenen Bücher sind für 14,80 € ab sofort direkt beim Verlag oder im Buchhandel erhältlich.

2019 von Jörg Mitzkat (Kommentare: 0)

Über Land und Stein

Die Gewinnung und Verarbeitung von Sandstein haben im Weserbergland eine sehr lange Tradition. In einem recht eng umrissenen Gebiet um die Sandsteinvorkommen von Solling und Vogler wurde das rötlichbraune Gestein für nahezu jeden Zweck eingesetzt – vom Futtertrog über Treppenstufen, Dachplatten und Fassadenbehänge bis hin zu Grabskulpturen. Diese vielfältige Verwendung des regionalen Rohstoffes zeugt von der ursprünglichen Wirtschaftsform und hat die Kulturlandschaft Weserbergland jahrhundertelang geprägt. Der Bauboom in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat die Dörfer und Städte des Weserberglandes verändert, aber an vielen Stellen ist die Prägung durch den Sandstein noch erkennbar. 

Autorin Birgit Czyppull und Fotograf Jörg Mitzkat haben sich auf die Spur des Sollingsandsteins begeben. Das Buch „Über Land und Stein“, das in der Schriftenreihe „Bilder und Texte aus Südniedersachsen“ des Landschaftsverbandes Südniedersachsen erscheint, ist nun in aktualisierter Form neu aufgelegt worden. Neben eindrucksvollen Fotografien aus dieser bemerkenswerten Kulturlandschaft und Texten zur Verwendung und Gewinnung des Sandsteins bietet das schön gestaltete Buch auch grundlegende Informationen zur Geschichte dieser Region. Das Buch „Über Land und Stein – Kulturlandschaft Weserbergland vom Sollingsandstein geprägt“ ist somit ein individuelles Porträt dieser Region.

Die Autoren machen allerdings auch darauf aufmerksam, dass durch die Auswahl der Fotografien ein Eindruck von Geschlossenheit vermittelt wird, den man heute nur noch an wenigen Stellen finden kann. Gezeigt wird also eine Landschaft, die in dieser Anmutung nicht mehr vorzufinden ist. Autoren und Herausgeber wünschen sich, dass dieses Buch dabei helfen kann, Menschen für den Gebrauch und vor allem auch für den Erhalt und Schutz des Sandsteins als Baumaterial zu gewinnen.

Mit Lesen und Betrachten von Büchern ein tieferes Verständnis für die Region, die Besonderheiten der Landschaft und für geschichtliche Zusammenhänge zu schaffen, das ist das Ziel des Verlages Jörg Mitzkat. Das Buch „Über Land und Stein“ ist sozusagen prototypisch für dieses Anliegen. Aus diesem Grund lag es nahe, dieses Buch mit neuen Fotos und in verbesserter Druckqualität zum Verlagsjubiläum neu aufzulegen. 

2019 von Jörg Mitzkat (Kommentare: 0)