Die Reise der Bilder

von Jörg Mitzkat (Kommentare: 0)

Die Reise der Bilder im Doppelpack

Wolfgang Bellmers neunter Roman erscheint zusammen mit einem opulenten Bildband

Wolfgang Bellmer vereint seine beiden Leidenschaften – die Malerei und die Schriftstellerei – zu einem bemerkenswerten Doppel-Werk: Den 350-Seiten-Roman „Die Reise der Bilder“ und an seiner Seite ein opulenter Bildband mit dem gleichen Titel. Es ist ein großer Doppelschlag. Jedes Buch steht für sich allein, und doch sind sie durch die Geschichte des Romans verbunden.

Der Roman beginnt 1983 und spielt wieder in Holzminden, zumindest im ersten Teil. Es ist Bellmers fünfter Roman, in dem er seine Heimatstadt portraitiert. Die Bahnhofstraße, die „Bauschule“, der Haarmanplatz, die Tankstelle an der Sollingstraße und ihr gegenüber die ehemalige Timmermannsche Villa, die im Roman das „Henkerhaus“ der Nazis geworden ist. 

„Die Geschichte ist spannend, aber kein Krimi“, sagt Bellmer, „es ist mehr. Wenn ich jetzt sage, dass sie gleichzeitig moralische Fragen, ja philosophische Fragen, aufwirft, wird es den Verkaufszahlen vermutlich schaden, aber das Leben ist nun mal so, spannend, liebevoll und doch voller Gefahren und manchmal eben auch voller Fragen, die nur das Gewissen entscheiden kann.“ 

Der fast doppelt so große Bildband bezieht sich auf den Roman und steht doch für sich. In seinem ersten Teil zeigt er die Bilderwelt des Romans. Eindrucksvolle, auch faszinierend witzige Axel-Triestram-Fotos über die Suche nach den riesigen verschollenen Bildern, ihrer zum Teil phantastischen Reisen nach Bad Doberan, wo sie sich schließlich im alten gotischen Kornhaus des Münsters wiederfinden. 

Die Fotos des Bildbandes schildern die Entstehung dieser roten Linie auf dem Hof der Kulturwerkstatt-Bellmer in Eschershausen. Und sie schildern das Innenleben der Kulturwerkstatt selbst. Hier geht es darum, seelisch bedrängte Kinder durch Kreativität zu neuen Selbstwertgefühlen zu führen. 

Im Keller lagern 1500 Leinwände aus 60 Jahren malerischem Schaffens von Wolfgang Bellmer. „Macht mehr als zwei Kilometer, wenn man sie nebeneinander  stellen würde“, sagt Bellmer und lächelt wieder, „weiß der Himmel, wie ich die alle gemalt habe.“

Teil zwei des Bildbandes zeigt auf 150 Seiten ausgewählte Arbeiten Bellmers, großformatig, großartig von Axel Triestram in Szene gesetzt, von Kunsthistorikern kommentiert. Alle Texte sind auch in Englisch. Für die internationalen Freunde von Bellmers Bildern.

Ein Roman und ein opulenter Bildband, jeder für sich und doch zusammen. „Und ganz verschiedene Formate“, sagt Bellmer, „so etwas gab es wohl noch nie.“ 

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