40 Jahre "Schlacht um Grohnde" 1977-2017

von Jörg Mitzkat (Kommentare: 0)

Die ,Schlacht um Grohnde‘ am 19. März 1977 erregte bundesweit Aufsehen. Zwar hatte es schon 1976 in Brokdorf gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen militanten Atomkraftgegnern und der Polizei gegeben, doch die Kämpfe in Grohnde erreichten eine vor allem im abgelegenen Weserbergland nicht für möglich gehaltene Eskalation der Gewalt.
Das Buch „40 Jahre ,Schlacht um Grohnde‘ bringt die gesellschaftlichen Veränderungen in den 1970er Jahren auf den Punkt: Die ,Schlacht um Grohnde‘ bildete einerseits einen gewalttätigen Höhepunkt in den Anfängen der Anti-Atom-Bewegung, andererseits war gerade der Exzess der Gewalt eine Initialzündung für fantasievolle Aktionen des gewaltfreien Widerstands, mit dem die neu gegründeten Bürgerinitiativen in den folgenden Jahrzehnten den Ausbau der Atomkraft zumindest einschränken konnten.
In der Einleitung schreibt der Historiker Bernhard Gelderblom: „Das, was sich an diesem Tage in Grohnde so überaus gewaltsam entlud, hatte sich vor allem in Brokdorf vorbereitet, wo die Polizei überhart agierte. Gewalt wurde auf beiden Seiten geübt; die Fotos zeigen sie in ihrer ganzen Hässlichkeit. Es ist nur glücklichen Zufällen zu verdanken, dass es nicht zu Toten kam. Der Verfasser vermeidet es, die Gewalt zu bewerten und vom weichen Sessel aus zu verurteilen. Das leisten – so oder so – die Erfahrungsberichte. In der blutigen Auseinandersetzung behielt letztlich die Polizei die Oberhand. Mit Gewalt war der Kampf gegen das AKW nicht zu gewinnen, aber – auch das ist eine Erfahrung aus dem Geschehen – über gewaltlosen Widerstand berichtete die Presse nicht.“
Die Publikation stellt die Ereignisse des 19. März 1977 in einen Zusammenhang mit der Entwicklung der Anti-Atom-Bewegung im Weserbergland. Den meisten Raum nehmen jedoch Erlebnisberichte und größtenteils bisher unveröffentlichte Fotografien vom Geschehen am Bauzaun in Grohnde ein. Neben zahlreichen Berichten von Demonstranten kommen auch Polizisten zu Wort. 
Der Leser, so schreibt es Gelderblom in seiner Einleitung, mag sich aus den unterschiedlichen Berichten und Fotos ein Bild des unglaublich komplexen Geschehens in Form einer Collage selbst zusammensetzen.
Das Buch im Format 25 x 21 cm umfasst 240 Seiten mit mehr als 300 Abbildungen bei einem Verkaufspreis von 24,80 €.

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