Bücher werden teurer – aber warum?

von Jörg Mitzkat (Kommentare: 0)

Papier, vor allem hochwertiges Buchdruckpapier, ist in den vergangenen beiden Jahren deutlich knapper und teurer geworden. Aber das allein ist nicht der Grund dafür, dass die Preise für Bücher und andere Printprodukte nun steigen.

Nach Einführung des Euros im Jahre 2002 sind Bücher teilweise billiger geworden, und das Preisniveau hat sich etwa zwanzig Jahre lang gehalten. Dies war möglich, weil in der Druckbranche ein starker Verdrängungswettbewerb und ein gleichzeitiger Innovationsschub stattfanden, die die Produktion von Büchern günstiger machte, sodass Preissteigerungen in anderen Bereichen ausgeglichen werden konnten.

 

Der klassische Buchhandel

Viel wichtiger aber ist die Handelsseite für den Buchpreis, denn vom Verkaufspreis eines Buches landen nur geringe Teile bei den Autoren, Gestaltern oder Verlagen. Mehr als die Hälfte bleibt im Handel. Für den klassischen Buchhandel, der Bücher einkauft, um sie in der Buchhandlung den Kunden anzubieten, ist das verständlich. Die Buchhandlung muss die Bücher, das Lager, die Miete und die Beratungsleistung finanzieren. Dafür bekommen die Buchhändler 30 bis 45% des Verkaufspreises. Die Höhe des Buchpreises bestimmt also unmittelbar den Erlös des Buchhändlers. Vom Verkauf eines einzelnen Pixiebuches profitieren die Buchhändler daher nur minimal. Höhere Buchpreise sichern auch die Existenz des stationären Handels. 

Bis zu 20% vom Verkaufspreis bleibt beim Großhandel, der größere Mengen Bücher lagert und dafür sorgt, dass Buchhandlungen über Nacht beliefert werden.

 

Amazon & Co.

Beim Internethandel sieht die Sache anders aus. Die Beratungsleistung wird von den Kunden als „Bewertung“ geleistet. Der Anbieter kümmert sich um Datenerfassung und Programmierung. In den meisten Fällen gibt es auch kein Buchlager, denn die Bücher werden direkt vom Großhändler im Namen des Internethändlers verkauft. Ein Verlag muss dem Großhändler seine Bücher in der Regel mit 50% Rabatt liefern und auch noch die Versandkosten tragen. Je nach bestellter Menge bleiben dann nur noch etwa 40% vom Buchpreis übrig.

 

Die Verlage

Die Internetseiten von Verlagen dienen nicht nur der Präsentation des Verlagsprogramms, oft ist auch ein Shop integriert. Ohne Umweg über den Großhändler werden die Kunden von hier entweder direkt durch den Verlag oder die angeschlossene Verlagsauslieferung beliefert. Vor allem, wenn es sich beim Verlag um einen Regionalverlag handelt, dessen Kunden meist aus der Region kommen, lassen sich auf diese Weise auch unnötige Versandwege sparen.

 

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