Tag der Befreiung

von Jörg Mitzkat (Kommentare: 0)

Den 8. Mai 1945 hat die Mehrheit der Deutschen nicht als „Tag der Befreiung“ erlebt. Zu groß war das Leid, zu groß war die Verstrickung in das Machtsystem der Nationalsozialisten. Auch in den Nachkriegsjahren war der Umgang mit der deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg schwierig und umstritten. Noch heute gibt es Menschen, die nicht wahrhaben wollen, dass Deutschland „befreit“ wurde. Aber Umfragen zur Folge stimmt nun der größte Teil der Bevölkerung der Aussage zu, dass der 8. Mai ein „Tag der Befreiung“ gewesen sei.

Dass dies so ist, ist der Aufklärung über das gesamte Ausmaß der Verbrechen in der NS-Zeit zu verdanken. Und dabei sind auch die vielen Veröffentlichungen engagierter Regionalforscher über das Schicksal der jüdischen Bevölkerung vor Ort, über Zwangsarbeit oder über die Verfolgung anderer Bevölkerungsgruppen, die von den Nationalsozialisten als politisch gefährlich oder rassisch „minderwertig“ eingestuft wurden, zu nennen. Diese Bücher haben dazu beigetragen, dass neben der Erkenntnis über das Ausmaß der nationalistischen Verbrechen auch die Tatsache erkannt wurde, dass alle diese Verbrechen nicht nur an fernen Orten geschehen sind, sondern immer auch im eigenen Dorf oder der eigenen Stadt ihren Ausgang genommen haben.

Das Foto stammt aus einem amerikanischen Film von der Befreiung des Zuchthauslagers in Holzen im April 1945.

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